Olá 😀 Mein Name ist Lukas und ich bin 30 Jahre alt. Ich lebe in Graz und bin aufgrund einer neurologischen Erberkrankung zunehmend taubblind. Trotz dieser äußerst ungünstigen Behinderung, möchte ich so viel wie möglich von der Welt sehen. Ich verständige mich mit anderen Menschen über das Tastalphabet „Lormen“, über SMS oder Social Media. Persönliche Assistenz ist ein wesentlicher Begleiter meines Lebens, welche mich auch auf Reisen unterstützt. In diesem Blog beschreibe ich meine fünftägige Reise nach Lissabon, mit einem Abstecher nach Nazaré. Viel Spaß beim Lesen!🙌🏻
Foto: Der Triumphbogen Arco da Rua Augusta am Praça do Comércio, dem Hauptplatz in Lissabon. [04.06.2024]
Tag 1
Heute ist der 1. Juni. Der Tag der Abreise beginnt etwas stressig. Ich kann meine Reisedokumente nicht finden und bin ziemlich spät dran. Gerade als mir die ersten Schweißtropfen übers Gesicht rinnen, finde ich sie doch. Ich habe sie eh schon dreimal in der Hand gehabt, aber war einfach unachtsam. Das ist mir in letzter Zeit öfters passiert: 🙈
Ich schnappe mir meinen Koffer und mache mich zu Fuß auf dem Weg zum Grazer Hauptbahnhof, wo meine Assistentin bereits auf mich wartet. Für mich sind diese 15 Minuten Fußmarsch ein Katzensprung, obwohl ich einen schweren Koffer mit mir herumschleppe. Am Bahnhof holen wir uns noch schnell einen Kaffee vom Auer und dann sitzen wir auch schon im Zug Richtung Wien. Der Zug hat leider etwas Verspätung. Während der Fahrt bekomme ich eine E-Mail von der ÖBB, dass wir unseren Anschlusszug, zum Flughafen, voraussichtlich verpassen werden. In Wien müssen wir also auf den nächsten Zug warten, der uns zum Flughafen bringt. Alles geht sich aber wunderbar aus, weil auch unser Flug eine Stunde Verspätung hat. Das hat mir die Fluggesellschaft Air Portugal per SMS mitgeteilt. Wir passieren die Sicherheitszone ohne Probleme. Wegen meiner Beeinträchtigungen nehmen wir den Priority Zugang. Kurze Zeit später sitzen wir auch schon im Bus, der uns zum Flugzeug transportieren wird. Ich bin schon ziemlich genervt, weil ich lieber direkt in den Flieger einsteigen möchte, muss ich ehrlich zugeben 😀 Meine Assistentin übersetzt mir, was die Flugbegleiterin den Passagieren vorzeigt, falls wir eine Wasserlandung vornehmen müssen. Ich weiß das aber schon alles; es ist ja jedes Mal dasselbe. Der Flug an sich dauert 3 Stunden 45 Minuten. Gegen 16:00 Uhr kommen wir in Lissabon an. Wir müssen noch unsere Koffer holen beim Gepäckband. Wir hatten die Koffer zwar als Handgepäck, aber weil alles voll war, wurden sie für uns kostenlos eingecheckt. Wir drängen durch die Menschenmassen und warten bis unsere Koffer vorbeikommen. Spät aber doch sichtet meine Assistentin die Koffer und wir machen uns auf den Weg hinaus ins Freie, wo wir uns ein Taxi nehmen werden, dass uns zu unserem Hotel im Stadtzentrum bringen wird.
Wir brauchen fast eine halbe Stunde für die gar nicht allzu weite Strecke. Ein paar Einsatzfahrzeuge mit heulenden Sirenen überholen uns und zahlreiche Menschen kreuzen die Straße zu jeder Gelegenheit. Viele Tuk Tuks scheinen aus allen Himmelsrichtungen zu kommen. Wir fallen als Touristen noch auf, weil wir ziemlich weiß sind in dieser sonnigen Gegend, wo überall Palmen wachsen und die Häuserfassaden von der Sonne ausgebleicht sind. Viele Häuser sind mit gemusterten Fliesen bestückt, die man auch einzeln in Souvenirshops kaufen kann. Das kommt aus der arabischen Kultur. Die Taxifahrt kostet 18 €. Im Hotel Mundial bekommen wir unsere Schlüsselkarte für unser Zimmer, im siebenten Stock, und einen typisch portugiesischen Willkommensdrink, der gratis ist. Schmeckt wie Orangenwodka mit Eis. Danach machen wir uns auf dem Weg zum Hauptplatz.
Foto: Die Strasse Richtung Praça do Comércio, dem Hauptplatz von Lissabon der direkt am Fluss Tejo liegt.
Die Arkaden, die den Hauptplatz umrunden, sind monströs. Mehrmals werden uns Drogen angeboten. Das ist hier keineswegs etwas Neues, hier wimmelt es nur so von Drogenhändlern. Seit 2001 ist der Erwerb, Besitz und Konsum aller Drogen, für den perönlichen Gebrauch, in Portugal entkriminalisiert. Ich hab schon ziemlichen Hunger und auch meine Assistentin könnte etwas zu Essen vertragen, also setzen wir uns zum Italiener und essen Gnocchi. Mir wird schon ziemlich kalt gegen Abend. Es weht ein auffrischender Wind vom Wasser kommend und aufgrund der geographischen Lage, habe ich überhaupt nichts Langärmliches mitgenommen.
Film: Der Tejo fließt in Ost-West-Richtung durch Spanien und Portugal und ist mit ca. 1007 km der längste Fluss auf der Iberischen Halbinsel. Es ist sehr schön dort am Wasser zu sitzen auf die Brücke des 25. April und den Cristo Rei sowie den Schiffen zuzusehen. Außerdem kann man den Triumphbogen und die Promenade in die Stadt sehen und „People watching“ machen. [Quelle: Google] [Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Tajo]
Über eine lange Straße sind wir über ein Mosaik aus kleinen alten und dadurch, über die Jahre fein und glatt gewordenen Pflastersteinen, hierhergekommen. Der Gehsteig ist oft wellig und uneben, aber doch soweit eine Einheit, dass man nicht so leicht stolpern kann. Langsam schlendern wir zurück in Richtung Hotel. Wir sind schon müde, es war ein langer Tag und der morgige wird noch länger.
Tag 2
Der Wecker klingelt um 8:00 Uhr früh. Heute fahren wir nach Nazaré, eine kleine Urlauberstadt, circa zwei Stunden mit dem Bus entfernt von Lissabon. Bekannt ist die Stadt für ihre riesigen Wellen, ein wahres Surfer Paradies. Aber erst mal geht es hinauf in den achten Stock zum Frühstück. Hier haben wir einen wunderbaren Rundumausblick über die umliegenden Dächer. Es gibt ein umfangreiches Frühstücksbuffet und das Personal kommt immer wieder mit einer Kaffeekanne vorbei und füllt nach, wenn man möchte. Ich hole mir ein Müsli und trinke noch meinen Kaffee.
Film: Dachterasse Hotel Mundial Lissabon. [02.06.2024]
Danach geht es zurück ins Hotelzimmer, um unsere Rucksäcke zu holen. Während wir auf den Bus warten, der uns zum Bahnhof „Oriente“ bringen wird, sichtet meine Assistentin einen Mann regungslos in der Sonne liegen. Sie macht sich Sorgen und geht fragen, ob alles okay ist. Ein vorbeikommender Passant stupst den Mann ebenfalls an, es geht ihm anscheinend gut. Aber man sollte wirklich aufpassen, hier in der Sonne ist es sehr heiß.
Der Bus mit der Nummer 708 ist inzwischen da und wir steigen ein. Ich habe vor der Anreise die Lisboa Card gekauft, mit der wir unbegrenzt die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Knappe 40 Minuten braucht der Bus bis zum Bahnhof. Die außergewöhnliche futuristische Architektur des Dreh- und Angelpunktes lässt einen staunen. Durch die in Weiß gehaltenen skulpturhafte Dachkonstruktion bewegen sich die Reisenden hindurch.
Foto: Der Bahnhof Estação do Oriente, auch Gare do Oriente, zu Deutsch Ostbahnhof, ist ein Fern- und Regionalbahnhof im Nordosten Lissabons am Gelände der früheren Expo 1998, heute Parque das Nações. Er liegt an der Linha do Norte und wird jährlich von 75 Millionen Reisenden frequentiert. [Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Lissabon_Oriente]
Wir besorgen uns noch eine Jause bei einem der Streetfood Stände. Alles scheint etwas länger zu dauern, aber gerade rechtzeitig erreichen wir noch den Bus, der uns nach Nazaré bringen wird. Der Bus hält zuerst an einem Ort namens Peniche, an dem die meisten Leute aussteigen. Ein verdunkelnder Nebel liegt über den Küstenort. Wenig später kommen wir in Nazaré an. Auch hier hält sich der Himmel in weiß und grau, so dass man kaum 50 Meter weit sehen kann. Das Meer verbirgt sich hinter dem Sandstrand und obwohl ein ziemlich auffrischender Wind geht, sind sogar zahlreiche Badegäste im Wasser. An der Strandpromenade entlang gibt es zahlreiche Cafés und kleine Geschäfte; ein typischer Urlauber Ort eben.
Foto: Nazaré Richtung Felsenbucht. [02.06.2024]
Wir setzen uns in den Sand und beobachten das Treiben. Danach machen wir uns auf den Weg die Anhöhe hinauf, um einen besseren Blick über das weitläufige Küstengebiet zu haben. Wir fragen nördlich der Anhöhe einen Mann, wo der beste Platz dafür wäre. Er erklärt uns, dass wir hier schon richtig sind, aber durch den Nebel leider nicht viel zu sehen sein wird. Leider ist durch den Nebel die tiefe Felsbucht nicht zu erkennen. Die Wellenbesichtigung war also für die Fische. Der Fisch landet aber stattdessen am Teller. Wir finden ein angenehmes Lokal, das OBarril, welches auch vegetarische und vegane Speisen anbietet. Ich nehme gegrillten Lachs mit Bratkartoffeln. Meine Assistentin ein traditionell zubereitetes veganes Gericht, welches viele Lokale nicht auf der Speisekarte haben. Der Hausherr, der fürsorglich vom Tisch zu Tisch geht und fragt ob seine Gäste zufrieden sind, fragt mich, ob er meinen Lachs zerlegen soll. Ich weiß nicht genau, was er meint und lehne dankend ab. Es dämmert mir dann aber, als ich die erste Gräte im Mund habe. 🙈 Danach trinken wir an der Strandpromenade einen Kaffee, als plötzlich der Nebel das glitzernde Meer freigibt. Sonnenschirme und Menschen in bunten Hosen werden sichtbar.
Foto: Nazaré. Weit erstreckt sich der Atlantik und die Gesteinsschichten, des spektakulären und besagten Felsens, leuchten in Brauntönen. [02.06.2024]
Darüber, in der Aussichtsplattform, werden Miniaturfiguren erkennbar, die so wie wir gekommen sind, um die Wellen zu sehen. Gerade aber haben wir von der Wirtin erfahren, dass diese nur von November/Dezember bis März so hoch sind. Momentan nicht höher als woanders. Trotzdem wollen wir natürlich die Gelegenheit wahrnehmen und diese wunderbare Natur erkunden. Die Sonne wird stärker und das Spätnachmittagslicht erhellt die Landschaft in allen Richtungen. Wir fahren mit der kleinen Bahn hinauf zur Aussichtsplattform.
Foto: Nazaré Funicular. Mit dieser Seilbahn kann man vom Strand auf die Klippen hinauf fahren. Die Hin- und Rückfahrt kostet 4 € pro Person. Die Fahrt hinauf dauert circa 5 Minuten. [02.06.2024] https://en.wikipedia.org/wiki/Nazar%C3%A9_Funicular
Oben angelangt, präsentiert sich ein unglaublicher Ausblick über das Meer, das Festland und die tiefliegende Felsbucht.
Foto: Nazaré von der Aussichtsplattform. [02.06.2024]
Foto: Nazarés Felsenbucht. Zwischen Mitte November und März gibt es hier Riesenwellen, die bis zu 25 Meter hoch sein können. Der Grund für die Entstehung dieser sog. „Big Waves“ liegt an einem fünf Kilometer tiefen Canyon im Meer, der auf Nazaré zuläuft und bei Westwind die Wellen an Land drückt. https://de.wikipedia.org/wiki/Nazar%C3%A9_(Welle)
Wir gehen den Weg hin zur anderen Seite, wo man auch auf das Meer hinunterschauen kann und sich der Strand unendlich weit Richtung Norden erstreckt. Wir versuchen Wellen und Surfer zu sehen, doch die gefährlichen Teile des Felsens sind abgesperrt. Darunter einer der tiefsten Punkte Europas.
Beim Zurückgehen zur Bahn, die uns wieder nach unten bringt, kommen wir ganz schön ins Schwitzen. Wieder unten angelangt holen wir uns noch ein gefrorenes Fruchteisgetränk und setzen uns die letzte halbe Stunde ans Meer, bevor uns der Bus zurück nach Lissabon bringen wird. Dieser hat eine Stunde Verspätung und gegen Mitternacht kommen wir am Bahnhof Oriente an, wo wir uns müde in ein Taxi setzen, das uns zu unserem Hotel bringt.
Tag 3
Wir beginnen wieder mit Frühstück im 8. Stock des Hotel Mundial. Der Ausblick ist phänomenal auf Lissabons Zentrum und man sieht auch weiter bis zum Fluss Tejo. Die bunten Häuser wirken wie Puzzlesteine, die ohne leeren Raum dicht nebeneinander in die Hügel gebaut sind. Kaum zu glauben, dass beim Erdbeben 1755 angeblich nur ein einziges Haus stehen blieb, wie uns berichtet wurde. Eigentlich wollten wir zum Turm von Belém oder zur Brücke, die den Namen „25. April“ trägt, der Tag der Revolution, an dem der Diktator gestürzt wurde, der sie gebaut hat. Doch als wir das Hotel verlassen, sehen wir eine der antiken Straßenbahnen und wir wollen mit der bekannten Linie 28 durch die engen Gassen der Stadt fahren. Sie startet direkt neben unserem Hotel. Die Haltestelle ist voll von Menschen, die auch diese Fahrt machen wollen. Wir versuchen uns anzuschließen doch werden etwas roh zur Seite gebeten, wobei wir erkennen, dass die Schlange noch viel weiter nach hinten geht. Wir beschließen was anderes zu machen und ein Tuk Tuk Fahrer lädt uns auf eine Tour ein.
Film: Tuk Tuk Fahrt durch die Gassen von Lissabon. [03.06.2024]
Für 70 € fährt er uns eine Stunde zu unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten. Die Fahrt ist ruckelig und stellt sich als überaus informativ heraus.
Fotos: Links: Lissabon von oben. rechts: Das Pantheon Igreja de Santa Engrácia. [03.06.2024]
Am Ende lässt uns der nette Tuk Tuk Fahrer bei einer U-Bahn Haltestelle raus, damit wir zum Fußballstadion von Benfica Lissabon fahren können. Doch wieder ändern wir den Plan, weil die Brücke „25. April“ relativ nah scheint und wir zuerst dorthin wollen. Vor allem sind heute, am Montag, nicht so viel Leute unterwegs und der Weg, am Tejo entlang, bietet einen attraktiven Spaziergang. Die Unebenheiten und fehlenden Steine unter unseren Füssen sind zwar immer wieder ein Grund Vorsicht walten zu lassen, doch im Großen und Ganzen, ist der Weg, der meist aus kleinen viereckigen, schon glatt getretenen Steinen zusammengesetzt ist, breit und eben. Bei den aus Sand geformten Tieren vorbei geht es weiter Richtung Brücke, wo auch der Frachthafen ist.
Foto links: Lebensgrosse, aus Sand geformte, Tiere am Tejo. Rechts: Die Ponte 25 de Abril [03.06.2024]
Je näher wir der Brücke kommen, desto weiter scheint sie sich von uns zu entfernen. Die große Brücke über dem Fluss Tejo, die Lissabon mit Almada verbindet, hatte näher gewirkt als sie war. Nach ca. einer Stunde Fußmarsch wird die Gegend zunehmend menschenleerer. Die großen Gebäude zu unserer Rechten scheinen leer. Maschinenlärm dringt vom Frachthafen durch. Kunstvolle Graffitis sind hunderte Meter lang auf die hohe Wände gesprayed. Inmitten dieser rohen Gegend ist ein einziges kleines Café, eine Art Würfel, wo man am Dach sitzen kann und auf den Frachthafen sieht. Wir trinken einen Kaffee, bei dem die Milch sauer ist. Aber wir bekommen einen neuen. Wie von selbst scheint der riesige Aufzug sich zu bewegen, um einen der Container zu platzieren. Ein einziger Arbeiter wirkt winzig in diesem Industriegelände.
Fotos links: Graffitis vor dem Frachthafen. Rechts: Ich selbst am Dach des Cafés. [03.06.2024]
Nach kurzem erreichen wir die Brücke, die nur mit dem Auto überquert werden kann. Alle anderen nehmen das Boot des öffentlichen Verkehrs, welches wir, eine halbe Stunde zuvor, bei der Station Cais do Sodre, nehmen hätten können. Wir gehen durch eine der Unterführungen bei der Brücke und versuchen eine Straßenbahn zu bekommen, um wieder zurückzufahren. Das labyrinthartige Gelände spuckt uns jedoch dort aus, wo wir es nicht erwartet hatten. „Lost in Lisboa“, aber nur für einen Moment, denn ums Eck ist die Station und wir nehmen die alte Straßenbahn, um zurück zu Cais do Sodre zu gelangen. Von dort ist der Weg zurück überschaubar und zu unsrem Glück gibt es, zurück in der Zivilisation, frischen Pina Colada Virgin, von einem Stand am Tejo.
Fotos: Pina Colada Virgin, vom Stand am Tejo. [03.06.2024]
Der ist atemberaubend. Eine ganze Ananas, gefüllt mit Saft, Kokos und dicke Ananasscheiben am Rand, lässt das Herz höherschlagen. Wir machen uns auf den Weg zurück ins Hotel, um uns ein wenig auszuruhen. Gegen 19:00 begeben wir uns in die Altstadt, wo zahlreiche Gastgeber zum Speisen einladen. Wir wählen ein Lokal mit dem Namen „Prova & Fica“, was soviel heißt wie „Probiere & Bleibe“. Die Ziegel des Innenraums sind Tapete und es wirkt, als hätten sie die Party gerade vorbereitet. Das Essen ist sensationell lecker und die Wirte außerordentlich entgegenkommend. Die arbeiten wirklich für ihr Geld. Das traditionell zubereitete vegetarische Gericht ist überraschend in seinen Geschmacksvariationen zwischen Nudelhörnchen, Gemüse, Minze, rote Bohnen, frische Cherrytomaten und Basilikum. Der Sangria frisch und die Rechnung nicht zu teuer. Nach einem Abendbummel genehmigen wir uns noch einen Cocktail in einem bezaubernden Ambiente. Lissabon hat es in sich!
Foto: Der Hauptplatz von Lissabon, der Praça do Comércio, im Abendlicht. [03.06.2024]
Tag 4
Heute wollen wir wirklich mit der antiken Straßenbahn, durch die engen Gassen Lissabons fahren, und erkundigen uns, wann dafür der beste Zeitpunkt ist, um nicht so lange in der Warteschlange stehen zu müssen. Einer der Tuk Tuk Fahrer meint, dass zwischen 13:00 und 15:30 weniger los ist. Davor wollen wir noch mal zum Praça do Comércio, um ein paar schöne Fotos zu machen und unterwegs ein paar Souvenirs kaufen. Nachdem wir uns mit bunten Fließen eingedeckt haben, die an jeder Ecke als Souvenirs angeboten werden, kaufe ich in einem Força Shop ein T-Shirt, eine kurze Hose und eine Kappe von Sporting Lissabon. Danach machen wir uns auf den Weg zum Praça do Comércio und kommen dabei beim „Prova e Fica“ vorbei, dem Restaurant, wo wir gestern zu Abend gegessen haben. Schon wieder eifrig bei der Arbeit, versuchen sie Menschen in ihr Lokal zu bekommen. Wir werden wiedererkannt und freundlich begrüßt. „Hoffentlich bis später“, heißt es. Die Mittagssonne scheint kräftig und beim Triumphbogen angelangt, versuchen wir ein gutes Foto zu machen, was die junge Dame links von uns auch vorhat und dabei heftig posiert. Sieht so aus, als wäre sie gerade live auf Instagram…
Foto: Auf dem Weg zum Triumphbogen und weiter zum Praça do Comércio.[04.06.2024]
Danach bringen wir unsere Souvenirs ins Hotel und begeben uns zur Haltestelle der Straßenbahnlinie 28. Weniger Leute als zuvor stellen sich an, aber trotzdem warten wir fast 30 Minuten. Während der Wartezeit holen wir uns noch schnell ein Eis, von der anderen Straßenseite, und ich frage mich, was wohl die Einheimischen dazu sagen, dass dieses Öffi so belagert wird. Schließlich bekommen wir einen guten Platz und die ruckelige Fahrt, mit den abrupten Bremsungen, dauert fast eine Stunde.
Fotos: Gekonnt steuert der Strassenbahnfahrer uns durch die Gassen von Lissabon. [04.06.2024]
Mal geht es bergauf, mal geht es bergab. Und dann auch durch extrem enge Gassen, wo sich die Fußgänger schon fast gegen die Hausmauer drücken müssen, um nicht von der Straßenbahn erfasst zu werden. An einem Kiosk, nahe am Friedhof, endet die Fahrt und keiner darf sitzenbleiben.
Film: Fahrt mit der Strassenbahnlinie 28 in Lissabon. [04.06.2024]
Mit der Nächsten fahren wir auch schon wieder zurück und erst am späten Nachmittag kommen wir wieder beim Hotel an. Nach einer kurzen Pause machen wir uns auf den Weg zum Abendessen und landen wieder im „Prova e Fica“, was seinem Namen alle Ehre macht. Wir bestellen ein vegetarisches Reisgericht und werden abermals durch die Kochkünste des einfach scheinenden Lokals verzaubert. Dazu gibt fantastischen, 20 Jahre gereiften, Portwein und ein klassisches portugiesisches Dessert. Nach einem Verdauungsspaziergang am Tejo entlang und ein paar letzten gemütlichen Minuten am Wasser sitzend, gehen wir zurück ins Hotel. Morgen müssen wir früh los, um unsere Heimreise anzutreten.
Heimreise
Der Tag der Abreise beginnt um Uhr morgens. Nach dem Fertigmachen geht es hinunter, wo uns das Hotel ein Taxi bestellt. Leider ist es für das richtige Frühstück noch zu früh, das gibt es erst ab 6:30 Uhr. Aber für früh Abreisende gibt es ein kleines Frühstück im Erdgeschoss. Während wir aufs Taxi warten, trinken wir noch einen kleinen Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Es geht sich alles super aus, mit dem letzten Schluck Kaffee ist das Taxi auch schon da, und wir verabschieden uns vom richtig feinen Hotel Mundial. 15 Minuten dauert die Fahrt zurück zum Flughafen und dort angelangt schalten sich gerade die Straßenlaternen aus.
Wir machen uns gleich auf den Weg, um die Sicherheitszone zu überwinden. Es ist trotz so früher Stunde extrem viel los und die Leute laufen mit ihren Koffern kreuz und quer. Der Sicherheitscheck für Menschen mit Behinderung wäre im Erdgeschoss gewesen, das haben wir aber übersehen. Macht aber überhaupt nichts, dauert es halt ein paar Minuten länger.
Danach holen wir uns noch ein paar Flaschen Portwein als Mitbringsel und setzen uns für die letzte Stunde noch wohin auf einen Kaffee. Gerade als ich den ersten Schluck Kaffee nehme, lormt mir meine Assistentin, dass unser Boarding schon begonnen hat. Die Zeit ist schnell vergangen und wir machen uns auf den Weg zum Gate. Jeder hat in einer Hand ein Sackerl mit Portwein, in der anderen den Rollkoffer und dazwischen den vollen Kaffee. Etwas zu lässig kommen wir zum Boarding an und viele sind schon durch. Wir begeben uns zum Priority- Zugang und ein telefonierender Mann vom Bodenpersonal meint, wir sollen den allgemeinen Zugang nehmen. Meine Assistentin erklärt ihm die Situation und er meint, sehr bestimmt, dass ich zu viel trage, dafür, dass ich eine Behinderung habe. Eigentlich hat das nichts mit meiner Behinderung zu tun, aber irgendwie hat er auch recht, weil es schwerer zu Lormen ist, wenn man keine Hand frei hat. Na ja, das haben wir uns selbst eingebrockt 🙈.
Foto: Unser Flieger von Air Portugal. [05.06.2024]
Wir sind die letzten, die ins Flugzeug einsteigen, und planmäßig heben wir dann auch schon ab, in Richtung Österreich. Lissabon hat uns sehr gefallen und wer weiß, vielleicht kommen wir auch einmal wieder.
See you 👏🏻
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